Im Gegensatz zu den herkömmlichen, geraden Paddeln, hat das Bent-Shaft-Paddel einen markanten Knick am Übergang vom Blatt zum Schaft. Dieser Knick beträgt meist zwischen 7° und 14° und mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, hat sich aber längst bei Sportarten wie SUP und Outrigger-Kanus etabliert. Für viele deutsche Canadierpaddler ist es jedoch noch relativ ungewöhnlich.
Diese Paddelform ist für den Canadier nicht so neu, wie man glauben möchte. Bereits in den 1970er Jahren benutzte der US-Amerikaner Gene Jensen, eine Legende des Canoe-Marathons, das geknickte Paddel in seinen Rennen. Wer jetzt denkt: „Marathon? Rennen? Ich bin doch gemütlicher Tourenpaddler, warum sollte mich das interessieren?“, der täuscht sich gewaltig. Denn Bent-Shaft-Paddel sind vor allem eines: effizient. Und Effizienz ist etwas, das jedem Paddler zugutekommt, besonders bei längeren Touren.
Man stelle sich vor, es sind zwei Bootsbesatzungen gemeinsam unterwegs. Die Besatzung von Boot 1 paddelt in gemütlichem Tempo, jedoch mit ineffizienter Technik. Nach einem langen Tag reicht die Energie gerade noch aus, um das Zelt aufzuschlagen, etwas zu essen und dann erschöpft in den Schlafsack zu kriechen. Die Crew von Boot 2 hingegen hat mit der Effizienz einer guten Technik und des Bent-Shaft-Paddels noch genug Reserven, um nach dem Aufbau des Lagers eine kleine Wanderung zu unternehmen oder abends durch eine malerische Stadt zu schlendern. Und beim Frühstück können sie dann entspannt davon berichten, während die Besatzung von Boot 1 noch müde im Kaffee rührt.
Techniken
Das Bent-Shaft-Paddel wird oft mit der „Sit and Switch“-Technik in Verbindung gebracht, bei der die Paddelseite regelmäßig gewechselt wird. Bent-Shaft-Paddel eignen sich hervorragend für diese Technik, doch auch bei traditioneller Paddeltechnik macht das geknickte Paddel eine gute Figur. Natürlich gibt es Einschränkung: Der „Heckhebel“ zum Beispiel ist mit diesem Paddel nicht ideal, da der Knick dafür sorgt, dass das Blatt schnell zu weit vom Bootsrumpf weggedreht wird. Techniken wie der J-Schlag oder der Canadien-Stroke funktionieren hingegen gut mit einem Bent-Shaft-Paddel, der Pitch-Stroke eignet sich geradezu optimal.
In stark bewegtem Wasser oder beim American Freestyle Canoeing sieht man das Bent-Shaft-Paddel allerdings eher selten, da einige Manöver ein symmetrisches Paddel voraussetzen.
Die Effizienz des Bent-Shaft-Paddels wird durch mehrere mechanische und biomechanische Faktoren erklärt:
- Ein Teil der aufgewendeten Kraft resultiert aus dem aktiven Abwärtsdrücken des Griffarms.
- Das Paddelblatt steht zum Zeitpunkt der maximalen Kraftentfaltung im optimalen Winkel, nämlich senkrecht im Wasser..
- Durch die nach hinten versetzte Zugphase kann der Große Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi) verstärkt eingesetzt werden.
- Beim Herausnehmen des Paddels wird weniger Wasser geschaufelt, was den Energieaufwand reduziert.
Bent-Shaft-Paddel sind in verschiedenen Materialien wie Holz, Carbon und Fiberglas und den möglichen Kombinationen erhältlich. Blätter können gerade oder gekehlt sein. Gewicht und Preis variieren in gewohnter Weise.
Insgesamt zeigt sich, dass das Bent-Shaft-Paddel durch seine spezifische Bauweise und die damit verbundene Effizienzsteigerung besonders bei Tourenpaddlern vorteilhaft eingesetzt werden kann. Es lohnt also, sich mal mit dieser Paddelform auseinanderzusetzen!
Ich bin über den Link von Marius hier gelandet und kann bestätigen, dass wir als Tandembesatzung unseres Freiraums (Joho 2 mit Holzrand) unsere Bentshaft Paddem nicht mehr missen wollen!!!
Seit etwa 1 Jahr nutzen wir sie regelmäßig auf Touren zwischen 10-50 km und sind begeistert! ❤️🔥❤️🔥